Rottenburg
Dem Namen auf der Spur
Kindertheater mal anders:
Schauspieler und Zuschauer zogen von Szene zu Szene
Theater als Märchenwanderung: Mit Rumpelstilzchen ging es am Sonntag durch Ehingen
Schwäbisches Tagblatt Rottenburg | 29.09.2015
Dunja Bernhard
... Die beiden Horber Theater Pina Bucci und Chamaeleon Theaterwelten hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen. Sie führten das „Rumpelstilzchen“ der Gebrüder Grimm an verschiedenen Schauplätzen im Rottenburger Stadtteil Ehingen auf. Los ging es vor dem Theater am Torbogen mit einer Geigen-Ouvertüre, gespielt von Ralph Thomanek.
Die Geschichte ist bekannt. Ein Müller behauptet im Übermut, seine Tochter könne aus Stroh Gold spinnen. Den dadurch erwachsenden Reichtum will sich der gierige König nicht entgehen lassen. Der hilflosen Tochter kommt ein kleines Männlein zur Hilfe. Für seine Dienste verlangt es den Schmuck der Müllerstochter. Als sie keinen mehr hat, verspricht sie ihm ihr erstes Kind.
Als Spielorte ein Turm und zwei Scheuern.
Aufgrund ihrer angeblichen Fähigkeiten hat der König die Müllers tochter zur Frau genommen. Sie ist schon Königin, als das kleine Männchen erneut erscheint und seinen Lohn einfordert. Doch die Tränen der Königin erweichen das Männchen: Wenn sie ihm binnen drei Tagen seinen Namen sagen kann, darf sie das Kind behalten.
Als Spielorte wählten die Schauspieler die Löwenscheuer, Wagnersche Scheune und den Platz vor dem Pulverturm. Der König thronte stets hoch über dem Geschehen. Er blickte aus einem Fenster hinab oder stand auf einer Treppe. Von Szene zu Szene zogen die Zuschauer hinter dem Trommler des Königs (Andreas Wachsmann) und dem Geigenspieler (Ralph Thomanek) her. Bänke als Sitzgelegenheiten trugen die Eltern hinterher.
Drei Schauspielerinnen teilten sich die zahlreichen Rollen. Pina Bucci verkörperte den einfachen Bauern ebenso wie das freche Rumpelstilzchen, das mit den Zuschauern Schabernack trieb. Nach anfänglicher Skepsis schlossen es sogar die Kinder ins Herz.