Wildberg
Das ganze Schloss wird zur Kulisse
Schwarzwälder-Bote 01.08.2017
von Sabine Stadler
Foto: Sabine Stadler, Schwabo Wildberg
"Der kleine Prinz" (Luis Schneiderhan) und der Fuchs (Dorothee Jakubowski) gingen auf Tuchfühlung mit ihren Zuschauern.
Was mit der Notlandung eines Piloten in der Wüste begann, entwickelte sich zu einer kleinen Verfolgungsjagd der Kinder, die den Schauspielern stets auf den Fersen waren. Die Geschichte dehnte sich auf die große Teile der Wildberger Schlossanlage aus.
Mit "Der kleine Prinz" – dem bekannten Märchen von Antoine de Saint-Exupéry – lockte die Theatergruppe "Das Chamäleon" aus Horb um die 120 kleine und große Zuschauer in die Wildberger Schlossanlage. Das Ensemble mit Luis Schneiderhan, Andreas Wachsmann, Andrejas Schnell und Dorothee Jakubowski bespielte bei der Aufführung im Rahmen des Kinderferien- und des Kulturprogramms der Stadt Wildberg nicht nur die Bühne, sondern wechselte szenenhaft die Auftrittsorte innerhalb des historischen Gemäuers. Mal war ein Schauspieler inmitten des Publikums zu sehen, während in der nächsten Szene einer auf den dicken Mauern hin- und her spazierte.
Die Geschichte über Freundschaft, Menschlichkeit und Einzigartigkeit wirkte auch auf diese Weise sehr poetisch und nahm nicht nur die jüngsten Zuschauer gefangen. Das Geschehen zog die Kleinen in den Bann der Darsteller, und sie verfolgten die Szenen, indem sie den Schauspielern auf deren Weg durch die historische Anlage teils johlend hinterher liefen. So waren die Akteure stets von einer größeren Menge Kindern umlagert, die das Geschehen auf diesem Weg hautnah mitverfolgen konnten.
Mit wenig aufwändigen Mitteln und unaufdringlichen Kostümen inszenierte das junge Gastspiel-Theater unter der Regie von Dorothee Jakubowski diese menschliche Poesie rund um den kleinen Prinzen und seinen Erfahrungen mit einem Flieger, einem König, einem Eitlen, der Schlange und nicht zu vergessen, dem Fuchs, der ihm wichtige Weisheiten mit auf den Weg gibt. Die Geschichte wurde an die Umgebung angepasst, und gleichzeitig passten sich die Besucher der Geschichte an.
Musikalisch umrahmte Jürgen Sesterheim auf dem Saxofon die Aufführung. Eine gute Stunde märchenhaft und überzeugend dargeboten. Das Publikum applaudierte am Ende begeistert.