Dettensee - Kultur
Mit dem Herzen sieht man besser
Mit dem "Kleinen Prinzen" startete der "Theatersommer 2019" fantasiereich in die Saison.
Südwest-Presse Horb 03.06.2019
von Willy Bernhardt
Foto: Karl-Heinz Kuball
Einen Auftakt nach Maß nahm am Samstag im zunächst sonnenüberfluteten Dettenseer „Schlosshof“ der Horber „Theatersommer 2019“ mit der Aufführung des Klassikers von Antoine de Saint-Exupery, „Der Kleine Prinz“. In Dettensee stand gestern sogleich die „Rumpelstilzchen“-Aufführung von Dorothee Jakubowskis „Theaterwelten“ auf dem Programm.
Saison mit vielen Aufführungen
Das Dettinger Ensemble startete damit in die Sommer-Saison, in der unter anderem im Kloster Bernstein, im Dettinger „Schlossgarten“, in der Wildberger Schlossanlage, im Sulzer Wasserschloss, im Horber Burggarten und ARTpark, im Schiltacher Stadtgarten, bei der Garten-Mediathek im badischen Lahr oder beim Horber Büchermarkt am Flößerwasen diverse Aufführung anstehen.
Der Besuch in Dettensee war jedenfalls schon einmal vielversprechend, und da Andreas Schnell glücklicherweise auch zum Dettinger Jakubowski-Ensemble zählt, war auch schnell ein Vertreter für die Rolle des Fliegers gefunden, da der etatmäßige Schauspieler Emanuel Werres kurzfristig ausfiel. Den Kleinen Prinzen mimte Schauspieler-Nachwuchshoffnung und Horber Neu-Stadtrat Luis Schneiderhan; mit ihm spielten Andreas Wachsmann als „Der Eitle“ und „Der Geschäftsmann“ sowie Intendantin und Regisseurin Dorothee Jakubowski in einer Vielfach-Rolle als Rose, Schlange, Laternenanzünder und als Fuchs.
Kurz zum Inhalt dieses Klassikers.
Mitten in der Wüste trifft der Kleine Prinz auf einen notgelandeten Piloten: „Bitte, zeichne mir ein Schaf.“ „Wie bitte?“ „Zeichne mir ein Schaf!“ So beginnt eine märchenhafte Geschichte über Freundschaft, Menschlichkeit und Einzigartigkeit. Der Kleine Prinz erzählt von seiner Reise von Stern zu Stern und von seinen Begegnungen mit den Planetenbewohnern wie dem König, dem Eitlen, dem Geschäftsmann, dem Säufer und so weiter. Und bald wird klar, dass diese zu traurigen Karikaturen ihrer Selbst geworden sind. Aber der Fuchs schenkt ihnen sein Geheimnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Blick hinter die Fassade
Dieses wunderbar poetische, moderne Märchen lädt alle Besucher dazu ein, einen Blick hinter die Fassade der kleinen Scheinwelten zu wagen. So nimmt es Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit auf die weite, abenteuerliche Reise – mit den Worten des Kleinen Prinzen gesprochen, nimmt sich das so aus: „Wenn du nachts den Himmel anschaust, so wird es dir sein als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Und du wirst froh sein, mich gekannt zu haben.“
Den Besuchern hat’s jedenfalls gefallen, worauf der lang anhalten Beifall am Schluss schließen ließ. Und der Horber „Theatersommer 2019“ hat einen Auftakt nach Maß genommen.