…auf der Suche nach Veränderung sind wir im Geflecht der Lebenszeiten und Lebensabschnitte, wie ein Flussufer, das dem Wandel der Zeiten trotzt, sich
mit- und entreißen lässt… bis der Tropfen des Überlaufens das Blatt wendet und geschmeidig die Zeiten miteinander verbindet…Kindheit und Jugend – Erwachsensein
und Alter…
Oberndorf a.N.
Bezaubernd, anregend: das "Netzwerk der Generationen"
von Schwarzwälder-Bote 17.10.2011Von Elfi Roth

"Das Theaterstück ist aus Improvisationen zu Themen entstanden, die in den verschiedenen Lebensphasen wichtig sind. Der Zuschauer wird dazu eingeladen, Bekanntes und Vergessenes wieder oder neu zu entdecken und seine ganz eigenen Vernetzungen zu finden", wandte sich Jakubowski an das Publikum.
So vielfältig wie das Leben sind auch die Darstellungsformen in den Szenen, die von der Musik unterstrichen werden: Lyrische Texte von Beate Lohse, Bilder von der Malerin Heike Walter, die ihre Eindrücke mit Farben auf Leinwände bringt, Videoprojektionen von Diet Rahlfs, der mit der Kamera die Vorstellung einfängt, ebenso wie Tanz und Texte, die von den Darstellern entwickelt wurden.
Bilder: Diet Rahlfs
Sieben Kinder und Jugendliche bevölkern im ersten Bild die Bühne. Alle sind fröhlich, beschäftigen sich auf ihre eigene Art, singen oder spielen dabei. Ein weißgekleidetes Mädchen taucht auf, stellt Fragen, erhält freundlich Antworten und benimmt sich rücksichtslos und rüpelhaft. Jakubowski hat hier Verhaltensweisen in der Kindheit und Jugend faszinierend auf märchenhafte Weise herauskristallisiert.
Auf einem Hocker steht ein Krug mit einer roten Rose. Nacheinander treten eine perfekte Hausfrau auf, die nicht aus dem Rahmen fallen will, eine realitätsferne Künstlerin, die von einer total veränderten Farbenwelt träumt, eine überfürsorgliche Mutter, die ihre "Goldstücke" verhätschelt und eine gestresste Managerin, die hektisch auf ihren Laptop einhämmert. Alle erleben einen grundlegenden Wandel in ihrem Leben, der auf subtile Weise symbolisch dargestellt wird.
Eingehüllt in ein Gewand präsentiert die Tänzerin Renate Klemmer eine Blume, die langsam wächst, immer größer wird und sich schließlich aufblühend öffnet. Sie tanzt mit gezielten Bewegungen, ihr Gewand zu Bildern formend, lässt es einmal los, zaudert, nimmt es wieder auf und tanzt langsamer weiter, bis ihre Kraft versiegt. Klemmer legt das Gewand nieder und geht. Eine großartige ästhetische Darbietung des Lebens vom Anfang bis zum Ende, begleitet von einer musikalischen Sprache, die darauf eingeht.
Jakubowski hat hier ein tiefgründiges Werk geschaffen, das bezaubert, miterlebt wird und zum Nachdenken anregt ...