Marmorwerk Horb lädt zum Theater-Pfingstworkshop ein


"Wenn aus Freundschaft mobbing wird"
Theaterprojekt für Jugendliche im Marmorwerk Horb

Freundschaften können wunderschön sein und einen Rückhalt in Alltagssituationen geben.
Aber wenn aus Freundschaft Feindschaft wird, wenn Misstrauen entsteht, wenn so zum Beispiel Anvertrautes und Gerüchte über Facebook veröffentlicht werden, dann können Freundschaften den Alltag auch zur Hölle machen.
Viele erleben es eventuell selbst oder haben es bei anderen mitbekommen:
Wenn aus einer guten Freundschaft auf einmal Mobbing wird.
Eure Ideen zu diesem Thema, aber auch alles Schöne, was ihr mit den Themen Freundschaft und Vertrauen verbindet, werden in diesen 2Tagen in unseren Theater-Workshop miteinfließen.

wer:                     Jugendliche ab 12 Jahren
wo:                      Jugendhaus Marmorwerk Horb am Neckar
wann:                  27.- 28. Mai 2013
                            Montag 27.5. / 13.00 - 17.00 Uhr
                            Dienstag 28.5. / 10.00 - 16.00 Uhr
                            15.30 Uhr öffentliche Präsentation
Kursleitung:        Dorothee Jakubowski
Anmeldung:        www.marmorwerk-horb.de
                          
                           siehe auch Bilder unter Theaterpädagogik

Presse

Schwarzwälder-Bote Horb am Neckar, 30.05.2013 20:33 Uhr

"Wenn aus Mobbing Freundschaft wird"
Von Benjamin Breitmaier

Horb. Immer noch Alltag an Schulen: Massives Mobbing. In einem Theaterworkshop des Jugendreferats gehen fünf Schüler einfühlsam und kreativ auf das Thema ein. An Dramatik fehlt es dabei nicht.

Katrin Bauer war neu in der Schule, eine normales Mädchen mit Träumen. Eine 15-Jährige mit Liebe zur Kunst, ob in ihrer Band oder beim Fotografieren. Umgezogen aus dem fernen Hannover. Heute ist Katrin tot, die Tabletten haben ihr das Leben genommen. "Tschüss liebe Welt, du brauchst mich nicht mehr", das waren ihre letzten Worte. Wie konnte es so weit kommen? Ausgrenzung, Beschimpfung, Gewalt, Erpressung – leider Alltag für viele junge Menschen in Deutschlands Schulen. Katrin wurde Opfer ihrer Mitschüler, die selbst aus schwierigen Verhältnissen stammen und ihren Frust über das eigene Leben in der Denunzation eines anderen Menschen abbauen – mit schrecklichen Folgen. Der Lehrer Chris Schmitt (Rafael Wiedmann): Immer im Stress, sieht er über die Anzeichen hinweg. "Mach dir keine Sorgen, am Anfang ist das normal". Doch was Céline (Laura Ankele), Mustafa (Osman Öner) und Elisabeth (Juliane Pavlekovic) mit Katrin (Laura Schwartz) machen, geht weit über Normalität hinaus: Auf Beschimpfung folgt körperliche Gewalt, darauf folgt der Versuch, die Schülerin mit kompromittierenden Bildern auf Facebook zu erpressen. Katrin kann nicht mehr und nimmt – so ihre Überzeugung – den einzigen Ausweg: Tod durch Tabletten.

Ort des Szenarios: Das Marmorwerk Horb. Glücklicherweise nur die eingehende Inszenierung eines Ausschnitts aus dem Schulleben, der erschreckend realistisch erscheint. Umgesetzt in einem Theaterworkshop unter Leitung von Theaterpädagogin Dorothee Jakubowski.

Zehn Stunden hatten die fünf Akteure Zeit, um ein Stück auf die Beine zu stellen, das die Thematik "Wenn aus Mobbing Freundschaft wird" interpretiert. Denn nur der erste Teil der Aufführung endet mit dem tragischen Selbstmord von Katrin.

Im zweiten Teil veranschaulichen die fünf Schüler , wie es auch kommen könnte: Die Geschichte fängt ähnlich an. Katrin wird massiv gemobbt, geht zum Lehrer. "Ey hast du uns verpetzt", fährt sie Mustafa an. Doch dieses Mal geht Céline dazwischen, sieht den Fehler ein und nimmt Katrin in Schutz. Selbst Mustafa geht am Ende den entscheidenden Schritt auf Katrin zu.

Applaus: Dorothee Jakubowski freut sich über die Arbeit ihrer Schützlinge: "Es war eine wunderschöne Arbeit, die Schüler sind wirklich tief in die Figuren gegangen." Auch vor der Erarbeitung der Geschichte hat Jakubowski großen Respekt: "Ich habe nur Impulse gegeben". Auch die Initiatoren des Stadtjugendreferats, in Person von Markus Guse, freuten sich über so viel Engagement: "Da kann man gerne noch eine Aufführung machen". Für die jungen Schauspieler selbst war der Workshop auch Herausforderung: "Das Gefühl jemanden runterzumachen ist total scheiße, aber zum Glück war das ja alles gespielt. Eigentlich mögen wir uns alle", so Laura Ankele, die genau wie ihre Kollegen gerne ins Marmorwerk geht. Hier haben sich die fünf schon kennengelernt.

Eigens für die Aufführung gekommen: Benjamin Beck, Stellvertretender Leiter des Hela-Baumarktes, zeigte sich begeistert, dass er mit dem Theaterworkshop ein kreatives und wichtiges Projekt unterstützen konnte. 

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Bild: Benjamin Breitmaier